Wasserstoff im Brandenburger Zugverkehr
10/04/2017
Niederbarnimer Eisenbahn, Alstom Transport Deutschland, ENERTRAG und BEG wollen Pilotprojekt für emissionsfreien Schienenverkehr starten
Eberswalde, 04.10.2017: Mit regional erzeugtem Wasserstoff aus uckermärkischer Windenergie könnten zukünftig Eisenbahnen in Brandenburg betrieben werden – so die Vision der Projektpartner, die von der Barnimer Energiegesellschaft mbH (BEG) koordiniert werden. Die bei Berlinern und Brandenburgern gleichsam beliebte „Heidekrautbahn“ RB27 befährt Strecken in den Landkreisen Barnim und Oberhavel, direkt vor der Berliner Stadtgrenze. Zukünftig könnten dort anstelle von dieselgetriebenen Fahrzeugen vier neuartige „Coradia iLint“-Personenverkehrszüge der Firma Alstom, betrieben durch die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), verkehren.
Die Züge, ausgestattet mit einem Brennstoffzellenantrieb, wären in der Lage, einen komplett emissionsfreien Personenverkehr sicherzustellen. Der Treibstoff für die neuen Züge würde durch eine Erweiterung des weltweit bekannten Hybridkraftwerks von ENERTRAG bereitgestellt werden. Es handelt sich dabei um grünen Wasserstoff aus uckermärkischer Windenergie. Die Vision eines komplett CO2-freien Schienenverkehrs rückt damit in greifbare Nähe.
Das Gesamtinvestitionsvolumen dieser innovativen Projektidee beträgt ca. 35 Mio. EUR. Voraussetzung für die Realisierung ist eine Projektförderung aus Bundes- und Landesmitteln. Unter anderem strebt das Konsortium eine Antragstellung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) an. Die Umsetzung dieser Fördermaßnahmen wird durch die NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert.
Große Unterstützung erhält dieses infrastrukturelle Kooperationsprojekt durch die Landkreise Uckermark und Barnim. Gleichzeitig würde mit diesem Projekt die Zielsetzung des Landes Brandenburg hinsichtlich einer CO2-Emissionsminderung im Mobilitätsbereich unterstützt und ein Beispiel für andere Landkreise gegeben.
Detlef Bröcker, Geschäftsführer der NEB: „Mit einer auf diese Weise neu gedachten Eisenbahn im Barnim können wir die Energiewende und auch die Verkehrswende in Brandenburg aktiv fördern. Ein emissionsfreier Verkehr auf der Heidekrautbahn passt hervorragend in die bei vielen Berlinern beliebte Ausflugsregion.“
Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender von ENERTRAG: „Wind-Wasserstoff ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Zukünftig werden immer mehr Bereiche unserer Gesellschaft von Erneuerbarer Energie versorgt werden. Der Mobilitätsbereich ist dabei ein zentraler Sektor – und insbesondere der Schienenverkehr hat dringlichen Aufholbedarf. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Projekt eine hohe Signalwirkung haben wird, denn nur 50% des Schienennetzes in Deutschland sind elektrifiziert. Hier ist grüner Wasserstoff der perfekte Treibstoff.“
Thomas Simon, Geschäftsführer der Barnimer Energiegesellschaft: „Für eine wirkungsvolle Umsetzung der Null-Emissions-Strategie in unserer Region müssen wir auch die nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen. Mit dem Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Rahmen dieses Projekt wollen wir einen Grundstein für den Markthochlauf innovativer Fahrzeugantriebe legen.“
Weitergehende Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter: www.NEB.de/wasserstoffzug
Für Rückfragen stehen Ihnen gern zur Verfügung:
H2-Produktion
Robert Döring ENERTRAG AG
+49 39854 6459-368
robert.doering@enertrag.com
Zugbetrieb
Detlef Bröcker
Niederbarnimer Eisenbahn (NEB)
+49 30 396011-11
detlef.broecker@NEB.de
Projektkoordination
Thomas Simon
Barnimer Energiegesellschaft mbH (BEG)
+49 33 34 498 533
thomas.simon@beg-barnim.de